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30 Jahre Kinderrechtskonvention: Monitoringausschuss fordert den Abbau von Sonderschulen

Der Unabhängige Monitoringausschuss überwacht und überprüft die Einhaltung der Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen in Österreich. Anlässlich des Jubiläums der Kinderrechtskonvention erinnert Monitoringausschuss Vorsitzende Christine Steger: „Kinder mit Behinderungen haben, wie alle Kinder, das Recht auf Teilhabe – in der Gesellschaft und in der Schule.“

Bereits bei der letzten Staatenprüfung Österreichs durch die Vereinten Nationen kritisierten diese die Stagnation in der Entwicklung hin zu einem inklusiven Bildungssystem, wie es auch die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verlangt. Die Republik Österreich erklärte bereits 2008 die UN-Konvention für gültig. Diese macht deutlich, dass Sonderschulen die gesellschaftliche und berufliche Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen befördern und somit einem gemeinsamen Leben entgegenstehen. „Mit dem Eintritt in die Sonderschule wird der weitere Lebensweg für viele Kinder mit Behinderungen meist schon besiegelt. Nach der Sonderschule führt der Weg in die Arbeitsunfähigkeit, sie kommen häufig in Einrichtungen und arbeiten in Werkstätten, ohne dort dafür entlohnt zu werden. Sie erhalten ihr Leben lang nur ein Taschengeld und sind nicht pensionsversichert. Der Einstieg in den Arbeitsmarkt bleibt den Absolvent*innen von Sonderschulen meistens verwehrt. Dafür werden sie als Sonderschüler*innen abgestempelt“, stellt Steger fest.

Damit sich Kinder individuell und gleichberechtigt entfalten können, muss Inklusion mehr als ein Lippenbekenntnis sein: „Wir appellieren an die Bundesregierung, ihre Verpflichtungen zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ernst zu nehmen und ein gemeinsames Bildungssystem für alle Kinder zu schaffen“, so Steger.  „Das wird nicht zuletzt auch dazu beitragen, dass die Barrieren in den Köpfen der Menschen abgebaut werden. Viele Kinder mit Behinderungen müssen tagtäglich mit Abwertungen im öffentlichen Raum oder Berührungsängsten umgehen. Erst wenn Menschen mit und Menschen ohne Behinderungen in allen Lebensbereichen gemeinsam arbeiten, zur Schule gehen und Freizeit erleben, kann Inklusion zur Realität werden.“